Dia-Vortrag von Reinhold Schein, Germanist und Übersetzer, Adenau

Benares ist vielen auch unter dem älteren und heute wieder offiziellen Name Varanasi bekannt, der sich auf die Flüsschen Varuna und Assi bezieht, die am nördlichen und südlichen Stadtrand in den Ganges münden. Ihr ursprünglicher Name, unter dem die Stadt über drei Jahrtausende bekannt war, ist Kashi, „die Leuchtende“. Und sie leuchtet wirklich, wenn die Sonne am Morgen die ca. 5 km lange Flussfront mit ihren Ghats (Treppen) auf dem Westufer in goldenes Licht taucht, ein Zauber, dem sich kein Besucher entziehen kann. Gläubigen Hindus ist die Stadt bis heute „die Leuchtende“, weil sie ihnen als ewiger Wohnsitz des Gottes Shiva gilt. Leuchtend war die Stadt auch schon in früher Zeit als wichtige Stätte der Gelehrsamkeit in Indien. Hier setzte Gautama Buddha im 5. Jh. v. Chr. „das Rad der Lehre in Bewegung“. Heute hat Varanasi vier Universitäten, in denen traditionelle wie moderne Wissenschaften vertreten sind. Eine große Rolle spielen die klassischen Künste von Musik und Tanz; jedes Jahr kann man auf mehreren Festivals zahllose Sänger, Instrumentalisten und Tänzerinnen bewundern.

Die Dias zeigen viele Facetten der Stadt, ihre imposanten Paläste und das tägliche Leben am Ufer des Ganges, verborgene Winkel im Gewirr der Altstadtgassen, religiöse und weltliche Festlichkeiten bei Tag und bei Nacht.

Der Referent hat sich mehr als 12 Jahre in Indien aufgehalten, die meiste Zeit als Lektor für deutsche Sprache, Literatur und Landeskunde an der University of Pune und an der Banaras Hindu University. Er ist im Literaturforum Indien aktiv und hat u.a. Romane von Uday Prakash und Ruskin Bond aus dem Englischen und von Geetanjali Shree aus dem Hindi ins Deutsche übersetzt (siehe www.draupadi-verlag.de).