Günter Grass in Calcutta – Dichter in der falschen Stadt?

Wann:
15. April 2016 um 19:00 – 21:00
2016-04-15T19:00:00+02:00
2016-04-15T21:00:00+02:00
Wo:
Volkshochschule
Burgstraße 14
30159 Hannover
Deutschland
Preis:
5,- € / 3,- € erm.
Kontakt:

 

Grass Bilder

Vortrag von Dr. Hans Jürgen von Lengerke (Hannover) und Dokumentarfilm anlässlich des ersten Todestages des deutschen Literatur-Nobelpreisträgers

Am 13. April 2015 starb Günter Grass. Alle Medien würdigten den 1999 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Schriftsteller, Maler, Bildhauer, politischen Aktivisten und Chronisten. Seine Besuche und Erfahrungen in Indien (erstmals 1975) kamen darin allerdings so gut wie nicht vor. Der Referent erlebte Günter Grass im Dezember 1986 in Dhaka (Bangladesch/Ostbengalen), wohin er aus Calcutta (Westbengalen) gekommen war, um im Goethe-Institut seine Zeichnungen zum Roman „Die Rättin“ vorzustellen und eine Diskussion in der Universität zu führen. Später konnte der Referent selbst Calcutta mehrmals besuchen, was sein Interesse an den bengalischen Mega-Cities erhöhte und natürlich an Günter Grass Verarbeitung seines 5-monatigen Aufenthaltes in „Zunge zeigen“ (1988). Dieses von vielen kritisch kommentierte textliche und zeichnerische Werk bewog den Indien-Kenner Ilija Trojanow sogar zu einer Polemik mit dem Titel „Dichter in der falschen Stadt“. Unter anderem mit Hilfe der Publikationen von Dr. Martin Kämpchen, der seit über 40 Jahren in Westbengalen lebt, Grass interviewte und bei dessen letzten Besuch in Calcutta (2005) begleitete, wird versucht, ein differenziertes Bild der ‚Bengalen-Affäre‘ des berühmten Künstlers aus Deutschland zu zeichnen.

Nach dem Vortrag wird der Dokumentarfilm „Howrah, Howrah“ von Till Passow (2001, 25 Min.) gezeigt, der im Rahmen einer Kooperation der Hochschulen für Film und Fernsehen ‚Konrad Wolf‘ in Potsdam und ‚Satyajit Ray‘ in Calcutta entstand und vom Goethe-Institut und DAAD gefördert wurde. Howrah Station ist der Hauptbahnhof der Metropole am Ganges und einer der größten Bahnhöfe Asiens. In seiner Bedeutung ist er weit mehr als nur ein Knotenpunkt für Durchreisende und Warentransporte, er steht sinnbildlich für den Kreislauf des Lebens einer indischen Großstadt. Der Film zeigt einen Ort von außergewöhnlicher Intensität und extremer Gegensätze, der voller Leben, Bewegung, Freude und Leid ist und die Vielschichtigkeit Calcuttas in dem Mikrokosmos des Bahnhofs erlebbar macht.

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