Vortrag von Prof. Dr. Joachim Oesterheld, Historiker, Berlin

Die nachweislich ersten Begegnungen zwischen Deutschen und Indern fanden tatsächlich bereits Anfang des 16. Jahrhunderts statt. Waren die ersten protestantischen Missionare auf indischem Boden auch Deutsche und war Hermann Hesse wirklich in Indien? Warum besuchten drei Generationen der Familie Nehru Anfang des 20. Jahrhunderts Berlin und weshalb verlor zu dieser Zeit Großbritannien seine Anziehungskraft für indische Studenten? Wie reagierte die indische Öffentlichkeit auf den deutschen Faschismus und fanden Deutsche nach 1933 Asyl in Indien?

Der illustrierte Vortrag soll mit der Beantwortung dieser und weiterer Fragen einen Überblick über die Geschichte der deutsch-indischen Beziehungen in Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik geben, die ab Ende des 19. Jahrhunderts und nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen bis in die unmittelbare Gegenwart hinein eine immer stärkere Intensivierung erfahren hat.

Der Referent hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Ethnologie und Geschichte studiert, dort als Historiker promoviert, sich habilitiert und viele Jahre als Dozent und Gastprofessor gelehrt. Seine Forschungsgebiete sind die politische, soziale und Geistesgeschichte Indiens ab Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Biographien herausragender indischer Persönlichkeiten (Rabindranath Tagore, Zakir Husain, Jawaharlal Nehru) und die Geschichte der deutsch-indischen Beziehungen.